28.11.19 „Notlage“ wegen fehlender Ärzte beschäftigt auch den Gemeinderat

In Hornberg bleiben bislang drei Wartezimmer im kommenden Jahr leer. Noch gibt es keine Nachfolger für die beiden Hausärzte und den Zahnarzt, die ihre Praxen in Hornberg schließen. ©Archivfoto Einen Minister holen, eine Podiumsdiskussion, Gespräche mit den Ärzten und den kassenärztlichen Vereinigungen: Die wegbrechende Ärzteversorgung (wir berichteten) sorgte auch im Hornberger Gemeinderat bei der Sitzung am Mittwoch für hohe Wellen. Zuhörerin der öffentlichen Sitzung des Gemeindrats in Hornberg Karin Pätzold dankte für „die Bewegung, die jetzt drin ist“. Sie betrachtet die Schließung einer Praxis, die rund 1500 Patienten umfasst, als „Notlage“, bei der jetzt alle gefragt seien.                                                          Zuhörer Volker Schäuble bat darum, im Auge zu behalten, dass die Ärzte am Bärenplatz bereits auch im Rentenalter oder zumindest kurz davor seien.

„Vier Jahre verpennt“                                                                                                                                                Deutliche Worte fand der frühere Gemeinderat und Zuhörer Bernd Laages, der sich selber für die Misere nicht aus der Verantwortung ziehen wollte: „Wir haben die letzten vier Jahre verpennt und hätten früher aufwachen sollen. Jetzt dürfen wir uns nicht wundern“, ging er auf den Abend im Oktober 2015 mit der SPD-Politikerin Hilde Mattheis unter dem Thema „Bauer sucht Arzt“ ein − und darauf, dass der Bürgermeister schon länger ein Treffen mit den Ärzten zumindest angekündigt hatte.  Man habe mit der damaligen Veranstaltung schon reagiert, äußerte sich Gemeinderat Dieter Müller (SPD), was für Gemeinderat Fritz Wöhrle (Freie Wähler) aber kein Grund ist, „jetzt nichts mehr zu machen“.

Begrenzter Einfluss auf die Ärztesituation in der Stadt                                                                          Bürgermeister Siegfried Scheffold hingegen will das Ganze nicht als Schuld der Stadt verstanden wissen. Er ging erneut auf den begrenzten Einfluss für eine Ansiedelung junger Ärzte in Hornberg ein. Die Stadt unterstütze aber bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten. Man werde mit den örtlichen Ärzten weiter in Kontakt bleiben. Außerdem kündigte er einen Termin mit der Kassenärztlichen Vereinigung und der Kassenzahnärztlichen Vereinigung an. Das Ergebnis dieses Treffens wird nun abgewartet.                          Autor Petra Kienzler